PRESSE

DKG zur Statistik aus den Notaufnahmen

Kliniken bleiben erster Anlaufpunkt für medizinische Hilfe

Noch nie haben so viele Menschen Hilfe in einer Notaufnahme der Krankenhäuser gesucht wie im vergangenen Jahr. Rund 13 Millionen ambulante Fälle zählten die Rettungsstellen der deutschen Krankenhäuser 2024, fünf Prozent mehr als 2023. Dazu erklärt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß:

„Die Notaufnahmen der Krankenhäuser bleiben die ersten Anlaufstellen für diejenigen, die schnelle medizinische Hilfe suchen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Krankenhäuser mehr und mehr die Aufgaben des niedergelassenen Bereiches übernehmen, der gerade in vielen ländlichen Regionen wegbricht. Für die ambulante Notfallversorgung ist zunächst der niedergelassene Bereich zuständig. Die Sicherstellungspflicht liegt bei den Kassenärztlichen Vereinigungen. Krankenhäuser sollten nur dann ins Spiel kommen, wenn für die Versorgung tatsächlich die medizinische und personelle Infrastruktur einer Klinik notwendig ist. Die Realität hat diese Theorie aus der Organisation des deutschen Gesundheitswesens längst eingeholt.

Menschen suchen Notaufnahmen auch mit sogenannten Bagatellfällen in der Regel nicht aus Bequemlichkeit auf, sondern weil sie sich nicht anders zu helfen wissen. Arztpraxen, die auch im Akutfall neue Patientinnen und Patienten nicht behandeln, die Termine erst mit monatelanger Verzögerung vergeben, geschlossen oder gar nicht mehr vorhanden sind, gehören zum Alltag. Auch die Anrufe bei der 116117 enden vielfach mit dem Hinweis, dass ein kurzfristiger Praxistermin nicht vergeben werden kann. Dass die Menschen dann auch mit weniger dringenden Anliegen die rund um die Uhr geöffneten Notaufnahmen aufsuchen, ist ihnen nicht vorzuwerfen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts verdeutlichen ein weiteres Mal, wie wichtig die anstehende Reform der Notfallversorgung ist. Patientenströme müssen besser geleitet werden, Hilfesuchende sollen unkompliziert und schnell in der für sie richtigen Behandlungsschiene versorgt, und Termine zur Akutversorgung im niedergelassenen Bereich müssen verlässlich vermittelt werden. Nur so können wir die Kliniken von der immer größer werdenden Zahl der Bagatellfälle befreien. Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung muss erhöht werden. Und nicht zuletzt benötigen die Kliniken mit ihren im Vergleich zum niedergelassenen Sektor höheren Vorhaltekosten endlich eine angemessene Finanzierung. Bislang arbeiten die Notaufnahmen aufgrund der derzeit bestehenden Finanzierungsregularien defizitär.“

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