„Wir befinden uns in diesen Wochen in politisch turbulenten Zeiten und vor entscheidenden Weichenstellungen, die die Krankenhauslandschaft in Deutschland stark verändern werden. Vor dem Hintergrund der Auflösung der Ampel-Koalition und den anstehenden Neuwahlen stehen die Krankenhäuser noch einmal vor größeren Herausforderungen als zuvor. Die Notwendigkeit einer Reform war auch für die Krankenhäuser immer unstrittig. Die genau vor drei Wochen im Bundestag verabschiedete Krankenhausreform ist jedoch in dieser Form keine Reform im Interesse der Patientinnen und Patienten sowie der Bürgerinnen und Bürger.
Es wird zu unkontrollierten Krankenhausschließungen und Versorgungsengpässen in Deutschland kommen. Krankenhäuser und Länder mahnen seit geraumer Zeit nachdrücklich Korrekturen an, die dringend umgesetzt werden müssen. Das Gesetz steht für eine fortgesetzte kalte Marktbereinigung mit wegbrechenden Krankenhausstandorten, den Einstieg in die Rationierung und Wartelistenmedizin sowie weiteren Bürokratiezuwachs. Auch verfehlt die Finanzierungsreform weiterhin das Ziel, die wirtschaftliche Situation der Kliniken zu stabilisieren. Es bleibt nun offen, wie angesichts der derzeitigen unklaren politischen Situation Korrekturen durchgesetzt werden können. Wir appellieren hier an die Noch-Regierungsfraktionen als auch an die Opposition, im Sinne der Patientenversorgung verantwortungsvoll zu handeln“, erklärte die Kongresspräsidentin Dr. Sabine Berninger, zugleich Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe Südost (DBfK), bei der Vorstellung des diesjährigen Programms des Deutschen Krankenhaustags.
Bezeichnend für den künftigen Reformbedarf des Gesundheitswesens sei zudem, so die Kongresspräsidentin weiter, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bereits auch eine große Pflegereform angekündigt hätte. „Der Deutsche Krankenhaustag bietet eine gute Gelegenheit, sich der Zukunft der Pflege zu stellen. Die Debatte um eine Reform der Pflege verdeutlicht die Notwendigkeit der gesamtgesellschaftlichen Anstrengung. Wir brauchen klare Entscheidungen, die Kompetenzen für Pflegefachpersonen neu zu definieren. Denn Pflege kann mehr als momentan geregelt ist. Gerade infolge der anstehenden Reformen im Krankenhauswesen haben wir die Chance, Pflege neu zu denken – sowohl professionsübergreifend als auch vernetzend über alle Pflegesettings von ambulant über stationär und für die Langzeitpflege. Dies ist im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger dringend notwendig“, so Berninger.
Der 47. Deutsche Krankenhaustag widmet sich auch in diesem Jahr der gesamten Bandbreite gesundheits- und krankenhauspolitischer Themen – dabei bleibt natürlich die große Krankenhausreform im Fokus. Klinikvertreter und Politik werden daher im Rahmen der Auftaktveranstaltung sowohl die aktuellen Entwicklungen als auch die Anforderungen für den Kliniksektor und die Erwartungen der Krankenhäuser bzw. deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den laufenden Reformprozess debattieren. „Orientierung in der Revolution“ lautet das Motto des Kongresses, der vom 11. bis 14. November 2024 im Rahmen der weltweit größten Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf stattfindet. Die Teilnahme des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann im Rahmen der Auftaktveranstaltung unterstreicht die herausragende Bedeutung der Kliniken für die Gesundheitswirtschaft. Am 11. November können alle Interessierten ab 12 Uhr vor Ort in Düsseldorf oder per Livestream unterwww.deutscher-krankenhaustag.de die Eröffnungsveranstaltung und die anschließende Diskussionsrunde mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke) und Kristine Lütke (FDP), MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss, verfolgen.
Die Besucher des Deutschen Krankenhaustages können sich an den vier Kongresstagen auf spannende Debatten mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten aus Politik, Kliniken, Krankenkassen und Wissenschaft freuen. Ein Highlight ist die Veranstaltung „Finanzierung im Krankenhaus“ unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß,am Montagnachmittag. Die Besucher erwartet ein hochkarätiges Expertenforum für Information und Diskussion rund um die zukünftige Klinikvergütung.
Der Deutsche Krankenhaustag greift in diesem Jahr unter dem Motto „Menschen machen Medizin“ am zweiten Kongresstag insbesondere Personalthemen auf, gemeinsam moderiert von Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes und Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK) sowie PD Dr. Michael A. Weber, Präsident des Verbands leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte e. V. (VLK). Die Vorträge reichen vom ärztlichen Personalbemessungsinstrument, Digitalisierung bis zur Weiterbildung. In einem Theorie- und Praxis-Check, moderiert von Andreas Tyzak, Kaufmännischer Direktor des Klinikums Gütersloh, wird zudem die Entökonomisierung der Krankenhäuser näher beleuchtet. Welche Maßnahmen werden zur Stabilisierung der Kliniken ergriffen? Kommt von der Bundesebene die Entökonomisierung? sind nur einige der Themen.
Der Krankenhaustag dient einmal mehr auch als Plattform für einen Erfahrungsaustausch und Diskussionen rund um die Pflege im Krankenhaus. Am dritten Kongresstag werden unter dem Motto „Mehr Kompetenz wagen – Pflege als Treiber im Gesundheitswesen“ in den Sessions aktuelle Fragen wie die „Krankenhausreform und ihre Chance für die Pflegepraxis“ oder „Pflegebudget vs. Vorhaltekosten?“ unter der Moderation von Dr. Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe e. V. (DBfK) intensiv diskutiert. Mit Spannung erwartet, wird an diesem Tag auch die Keynote-Speech von Bart de Witte von der Hippo Al Foundation zum Thema „Digital transformation in healthcare“.
Der vierte, internationale Kongresstag bringt ein Novum auf dem Deutschen Krankenhaustag und widmet sich erstmals der Rolle der deutschen und chinesischen Krankenhäuser in der Daseinsvorsorge im Vergleich. Hochkarätige Expertinnen und Experten aus beiden Ländern zeigen die Potentiale für zukünftige Kooperationen im Gesundheitswesen zwischen Deutschland und China auf. Moderiert wird der Tag u. a von Nils Dehne, Geschäftsführer der Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser e. V. und Sarah Peuling von der CompuGroup Medical SE & Co. KgaA. Vortragssprachen sind Deutsch und Chinesisch mit Simultanübersetzung.
Detaillierte Informationen zum Kongressprogramm und weitere Informationen finden Sie unterwww.deutscher-krankenhaustag.de. Tickets zum kostenlosen Besuch des Deutschen Krankenhaustages und dem damit verbundenen freien Messeeintritt auf der MEDICA sind unter https://eveeno.com/deutscherkrankenhaustag erhältlich.
Der Deutsche Krankenhaustag ist eine wichtige berufsgruppenübergreifende Plattform für die deutschen Krankenhäuser und findet jährlich im Rahmen der MEDICA statt. Ausrichter ist die Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag mbH (GDK). Gesellschafter sind: die Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V. (DKG), der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e. V. (VKD), der Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte e. V (VLK). Der Pflegebereich ist durch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS) und den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) in die Arbeit der GDK eingebunden.